Kurzanleitung zum Anlegen und Pflege einer Blühwiese.
1. Schritt / Sichtung der Flächen
Feststellen, ob eine "Magerwiese" oder eine "Fettwiese" vorliegt. Auf Fettwiesen wurden zu viele Nährstoffe angereichert, so dass Gräser, Wurzel- oder Ackerunkräuter dominieren. Bei Magerwiesen kann schon durch ein verändertes Mahdregime die Artenvielfalt erhöht werden. Umbrechen und Anlegen einer Blühwiese evtl. nicht erforderlich.
2. Schritt / Flächenvorbereitung
Die unerwünschte Vegetation muss entfernt werden, damit der Konkurrenzdruck auf den später ausgebrachten Wildblumensamen nicht zu groß wird.
Kleine Flächen umgraben, größere Flächen können umgepflügt oder gefräst werden. Anschließend mehrfach grubbern und Wurzelstücke entfernen
Nach erneutem Aufwuchs von Samen- und Wurzelkräutern nochmals mit einer Bearbeitungstiefe von10-15 cm grubbern. Mehrmalige flache Bodenbearbeitung ist zu empfehlen
Die Fläche ist vorbereitet, wenn das Saatbett feinkrümelig und frei von Wurzelstücken und Wildkräutern ist.

3. Schritt / Aussaat
Generell gebietseigenes Saatgut von zertifizierten Herstellern verwenden. Bezugsquellen:
www.natur-im-vww.de/bezugsquellen/graeser-und-kraeuter
Herbstaussaat ist günstiger als Frühjahrsaussaat, günstigster Aussaattermin im Herbst ist Mitte August-Mitte September, Frühjahrsaussaat März-April
Aussaathinweise der Hersteller sollten beachtet werden Samenmenge richtet sich nach der Zusammenstellung der Mischung, als Richtwert kann 3-4 g/qmgelten
Samen gleichmäßig verteilen. Beimischung von Sand oder gentechnikfreien Maisschrot erleichtert die gleichmäßige Verteilung.
Bodenkontakt durch anwalzen, Lichtkeimer nicht mit Erde bedecken
Aussaat am besten vor Regentagen, ansonsten Saatfläche 4 bis 5 pro Wochen feucht halten
4. Schritt / Pflege
Die Pflege der Wiese ist von entscheidender Bedeutung . Als Grundsatz gilt, je weniger gemäht wird, desto besser.
Im ersten Jahr erste Mahd im September, im zweiten und Folgejahre im Juni und September. Auch über den Winter Teilstücke ungemäht stehen lassen. -
Generell wird nur Teilmahd durchgeführt, so dass mind. 30% stehen bleibt. Mahdgut 2-3 Tagen liegen lassen, danach immer entfernen.
Schnitthöhe 10 cm, als Schneidwerkzeug Sense oder Balkenmäher verwenden.
Empfehlung Heckenpflanzung
Bedeutung von Hecken:
Ökologisch bedeutsam sind mehrreihige, ausreichend breite (mindestens 4 m), altersgestufte, aus möglichst verschiedenen, standort gerechten Sträuchern bestehende Hecken mit buchtiger Flanke und Saumzonen. Ein mehrschichtiger Aufbau (Boden-, Kraut-, Strauch- und Baumschicht mit verschiedensten Ausprägungen) bringt eine besonders große Artenvielfalt mit sich. Viele Tierarten nutzen die Hecken daher als (Teil-) Lebensräume, z.B. als Winterquartier (z.B. Igel, Erdkröte), Versteck (z.B. Vögel), Nahrungsraum (z.B. Bienenweide schon im zeitigen Frühjahr für Wildbienen, Honigbienen und andere Insekten; Beeren und andere Früchte im Herbst, z.B. für Vögel und Säuger), Revier, zur Reviermarkierung und -abgrenzung (z.B. Sitz- und Singwarte für Vögel). Die
Mehrzahl der Vogelarten in Deutschland sind Freibrüter. Neben Höhlenbrütern wie Meise, Feldsperling, Star und Kleiber gibt es auch zahlreiche Freibrüter, die ihre Nester auf Bäumen, Büschen oder am Boden errichten z.B. Nachtigall, Mönchsgrasmücke oder Zaunkönig. Durch Anreicherung mit Strukturelementen wie Totholzhaufen (stehendes und liegendes Totholz) und Steine (Lesesteinhaufen, Findlinge) innerhalb oder im direkten Umfeld von Hecken werden zudem mikroklimatisch wertige Lebens- und Teillebensräume geschaffen.
Leistungen von Hecken
+ Schutz vor Überhitzung
+ Vernetzung von Lebensräumen (Biotopverbund)
+ Lebensraum und Nahrungsquelle für zahlreiche Freibrüter
+ Nahrungsquelle für zahlreiche Insekten
+ sie verbessern den Wasserhaushalt
+ vermindern Bodenerosion
+ Feinstaubfilter, tragen zur Luftreinhaltung bei, indem sie
Staub- und Rußteilchen ausfiltern und chemische Stoffe
binden.
+ Lärmschutz
Auswahl an Sträuchern mit ökologischem Mehrwert für Vögel und Insekten
Um eine Verschlechterung des Erhaltungszustandes bei vorhandenen Populationen zu vermeiden, wird eine extensive Heckenpflege empfohlen. Für Buschbrüter wird eine Mindesthöhe von 130 cm empfohlen, um einen geeigneten Brut- und Lebensraum zur Verfügung zu stellen.
Wüchsige Arten wie Brombeere oder Schlehe sollten aufgrund dieser Eigenschaft nicht gänzlich ausgeschlossen werden, sondern z.B. im Rahmen von Renaturierungsmaßnahmen oder in extensiv zu pflegenden Bereichen wie Gehölzsäumen (Waldränder/ Waldinnensäume) gepflanzt werden.
Vogelschutzgehölze wie z.B. Liguster und Wacholder sind besonders im Winter durch stete Belaubung von besonderer Bedeutung für Standvögel als Überwinterungsquartier. Das Belassen eines Saumes, eine Unterpflanzung mit Stauden oder die Anlage von blütenreichen Saumstrukturen entlang von Hecken kann ebenfalls dazu beitragen, das Nahrungsangebot (Insekten) für Vögel zu verbessern. Der Saum sollte bei einer freiwachsenden Hecke beidseitig mindestens 1m betragen. Im Schnitt sind heimische Gehölze für Vögel sechsmal wertvoller als exotische: Ein heimisches Gehölz ernährt durchschnittlich 24 Vogelarten, ein exotisches Gehölz leider nur vier Vogelarten.
Nadelgehölze und exotische Sträucher sowie gefüllte Blüten bieten Insekten und Vögeln keine Nahrung. Eine Auswahl an Nahrungsquellen für Vögel sowie Vogelschutzgehölze für Freibrüter findet sich nachfolgend:
heimische Heckenpflanzen
Weißdorn, ein- und zweigriffelig (Crataegus)
Blüte: 4-5, je 32 Vogelarten ernähren sich von den Früchten, 163 Insektenarten, Schmetterlingsraupennährgehölz
alle ungefüllten Wildrosen (Rosacae)
z.B. Heckenrose (Rosa corymbifera)
Blüte: 5 – 6, 27 Vogelarten ernähren sich von den Früchten, 103 Insektenarten, mehrere Sand- (Andrena), Furchen- (Halictus) und Maskenbienenarten (Hylaeus) sowie die Zweifleck-Pelzbiene (Anthophora bimaculata) bestäuben die Blüten
Weiden (Salix)
vor allem Sal-Weide (Salix caprea)
Blüte: 3-4, erste wichtige Frühtracht, 213 Insektenarten sind auf Salix angewiesen, Raupennahrungspflanze für zahlreiche Schmetterlinge und oligolektische Wildbienen z.B. Weiden- Sandbiene, mehrere Sand (Andrena)- und Furchenbienenarten (Halictus) sowie Honigbienen bestäuben
Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)
Blüte: 6-7, 62 Vogelarten ernähren sich von den Früchten, 15 Insektenarten, Wild- und Honigbienen, Schmetterlinge, Fliegen und Käfer bestäuben
Faulbaum (Frangula alnus)
Blüte: 5-9, 36 Vogelarten ernähren sich von den Früchten, 45 Insektenarten, Raupenfutterpflanze für spezialisierte Schmetterlinge z.B. Faulbaum- Bläuling
Felsenbirne (Amelanchier ovalis)
Blüte: 4, Raupenfutterpflanze, Schmetterlingsnektarpflanze, 21 fruchtfressende Vogelarten, mehrere Sand- (Andrena), Furchen- (Halictus) und Maskenbienenarten (Hylaeus) sowie die Zweifleck-Pelzbiene (Anthophora bimaculata) bestäuben
Hasel (corylus avellana)
Blüte: 3-4, 112 Insektenarten sind auf Hasel angewiesen, wertvolle Frühtracht
Liguster (Ligustrum vulgare)
Blüte: 6, 21 Insektenarten, Früchte für Standvögel
Schlehe (Prunus spinosa)
Blüte: 3-4, 20 Vogelarten ernähren sich von den Früchten, Vogelschutzgehölz, 137 Insektenarten davon 54 Schmetterlingsraupen, mehrere Sand- (Andrena), Furchen-
(Halictus) und Maskenbienenarten (Hylaeus) sowie die Zweifleck-Pelzbiene (Anthophora
bimaculata) bestäuben
Berberitze (Berberis vulgaris)
Blüte: 5, 19 fruchtfressende Vogelarten, mehrere Sandbienenarten bestäuben die Blüten
Eberesche (Sorbus aucuparia)
Blüte: 5-6, bis zu 63 Vogelarten ernähren sich von den Früchten,
Schmetterlingsraupennährgehölz, mehrere Sand- (Andrena), Furchen- (Halictus) undMaskenbienenarten (Hylaeus) sowie die Zweifleck-Pelzbiene (Anthophora bimaculata) bestäuben
Traubenholunder (Sambucus racemosa)
Blüte: 4- 5, 47 Vogelarten ernähren sich von den Früchten, Raupenfutterpflanze ( z.B. Raupe des Skabiosen-Scheckenfalters), Wildbienen, Honigbienen und Käfer bestäuben
Kreuzdorn (Rhamnus cathartica)
Blüte: 5-6, Vogelschutzgehölz, 45 Insektenarten, Bienen- und Schmetterlingsnährgehölz, mehrere Sandbienenarten (Andrena) bestäuben
Kornelkirsche (Cornus mas)
Blüte: 3- 4, wertvolle Frühtracht für Wildbienen z.B. mehrere Sandbienenarten (Andrena), Käfer und Fliegen bestäuben, 15 fruchtfressende Vogelarten
Gewöhnliche Schneebeere (Symphoricarpos albus)
nicht heimisch, Blüte: 7-9, nektarreiche späte Tracht, Vogelschutz - und Nährgehölz
Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus)
Blüte: 5-6, Vogel- und Wildbienennährgehölz z.B. Fuchsrote Sandbienen (Andrena fulva) und Schmetterlinge bestäuben, 21 Insektenarten
Wertvolle Pflanzen mit rankenden Trieben, zur ökologischen Aufwertung in Heckenpflanzungen
rote Zaunrübe (Bryonia dioica)
Blüte: 6- 9,Wirtspflanze der Zaunrüben- Sandbiene (oligolektisch) und des Zaunrüben-Marienkäfers
schwarze Heckenkirsche
(Lonicera Nigra)
Blüte: 5- 6, ernährt 14 Vogelarten, Schmetterlingsraupennährpflanze, Bestäubung durch Hautflügler z.B. Waldhummel (Bombus sylvarum)
rote Heckenkirsche
(Lonicera Xylosteum)
Blüte: 5- 6, ernährt 8 Vogelarten, 40 Insektenarten, Schmetterlingsraupen-nährpflanze, Bestäubung durch z.B. Fuchsrote Sandbiene (Andrena fulva), Hummeln, Schmetterlinge
immergrüne Gehölze als Sichtschutzgehölze für Vögel im Winter
Gemeiner Wacholder (Juniperus communis)
Blüte: 4- 6, immergrünes Schutzgehölz für Vögel, 43 Vogelarten ernähren sich von den Früchten
Eibe (Taxus baccata)
Blüte: 3- 4, immergrünes Schutzgehölz, 23 Vogelarten ernähren sich den den Früchten
Europäischer Feuerdorn (Pyracantha coccinea)
nicht heimisch, Blüte: 5- 6, immergrün, Vogelschutzgehölz, Vogelnährgehölz, Bestäubung durch Wild- und Honigbienen
Gewöhnlicher Buchsbaum (Buxus sempervirens)
Blüte: 3- 5, immergrün, Bestäubung durch Wild- und Honigbienen, wertvolle Frühtracht, Vogelschutzgehölz
Hainbuche (Carpinus betulus)
Blüte: 4- 5, spät laubabwerfendes Gehölz, Vogelnährgehölz, Vogelschutzgehölz, bietet
Pollen
Beerensträucher bieten besonders viel Nektar und Pollen für Wild- und Honigbienen
Die Früchte schmecken nicht nur Vögeln, sondern auch dem Menschen. Durch gezielte Pflanzungenkönnen Trachtlücken geschlossen werden. Aufgrund des niedrigen Wuches von Beerensträuchern sollten diese entlang des Heckenmantels gepflanzt werden. Wüchsige Arten wie Brombeere oder Schlehe sollten aufgrund dieser Eigenschaft nicht gänzlich ausgeschlossen werden, sondern in extensiv zu pflegenden Bereichen wie Gehölzsäumen toleriert und gepflanzt werden.
Brombeere (Rubus sectio Rubus)
Blüte: 6-8, sehr viel Nektar und Pollen, Vogelschutzgehölz, 85 Insektenarten, davon 5 Schmetterlingsraupen
Schwarze Johannisbeere (Ribes nigrum)
Blüte: 4- 5, nektar- und pollenreich, 30 Insektenarten
Heidelbeere ( Accinium myrtillus)
Blüte: 4- 8, nektar- und pollenreich
Alpen-Johannisbeere (Ribes alpinum)
Blüte: 4-5, nektarreich, mehrere Sandbienenarten bestäuben
Rote Johannisbeere (Ribes rubrum)
Blüte: 4-5, nektar- und pollenreich, 30 Insektenarten
Himbeere (Rubus idaeus)
Blüte: 5- 8, nektar -und pollenreichstes Gehölz neben Weiden (Salix), die Blütezeit kann durch Pflanzung von Herbst - und Sommersorten verlängert werden, beherbergt 54 Schmetterlingsraupen
Stachelbeere (Ribes uva-crispa)
Blüte 4 -5, nektar- und pollenreich
Ökologie und Pflanzempfehlung von Hecken
Bis zu 1500 Tierarten finden in einer Hecke Lebensraum und Nahrungsquelle.
Im Inneren der Hecke liegt das lichtarme und daher blattlose Zentrum (als Brutplatz)
Stark belaubt sind die meist stockwerkartig aufgebauten Außenbereiche der Hecken, der sog. Mantel (für bestäubende Insekten und fruchtfressende Vögel)
Am Fuß des Mantels befinden sich die Krautsäume (für Insekten als Nahrungsgrundlage für Vögel).
Um einen nennenswerten ökologischen Effekt zu erzielen, sollte eine Hecke mindestens 3 Pflanzreihen und beiderseits einen Krautsaum von wenigstens 1m aufweisen. Damit ergibt sich eine Mindestbreite von 4m. Die Länge der Heckenpflanzung richtet sich nach den örtlichen Platzgegebenheiten, in Plaußig- Portitz finden mehrere Heckenzüge mit einer Länge von 80 m entlang des Zaunes (mit Abstand zum Zaun zur Wartung) platz. Ebenso sind kürzere Heckenabschnitte mit Unterbrechungen denkbar. Um eine Verschlechterung des Erhaltungszustandes bei vorhandenen Populationen zu vermeiden, wird eine extensive Heckenpflege empfohlen. Sollte dies nicht möglich sein, wird für Buschbrüter bei Schnitthecken eine Mindestlänge von 4 Meter, eine Mindestbreite von 1 Meter und eine Mindesthöhe von 130 cm empfohlen, um einen geeigneten Brut- und Lebensraum zur Verfügung zu stellen. Für Vogelarten wie die Nachtigall oder die Mönchsgrasmücke sind mehrere größere Strauchgruppen von jeweils ca. 6 Meter Länge, 6 Meter Breite und 3 Meter Höhe nötig. Ebenso sind Pflanzungen von Obstbaumarten als Halb- oder Hochstamm als Solitärgehölz zu empfehlen. Auf vorliegender Fläche können z.B. 3- 5 verschiedene Obstbaumarten (Kirsche, Apfel, Birne, Pflaume) versetzt zu den bereits vollzogenen Baumpflanzungen vorgenommen werden. Im Anhang findet sich zudem ein Merkblatt zum Thema Pflege und Schutz sowie zur Pflanzausführung von Hecken.